SIMON GAVAGLIA
Gefunden auf einem neuseelaendischen FTP-Server zu einer Zeit, als die meisten von euch noch nicht mal wussten, dass man Komputer mit K schreibt.
Frei uebersetzt von Florian Schiel
Es ist Freitag; also gehe ich frueher zur Arbeit, sogar noch vor dem
Mittagessen. Das Telefon klingelt. Sch....
Ich blaettere den Ausredenkalender um. "Sonneneruptionen" steht da. Ok,
darueber muss ich erst ein bisschen recherchieren. Zwei Minuten spaeter bin
ich fit fuer den ersten Anruf.
"Hallo?" sage ich.
"WO SIND SIE GEWESEN! ICH HABE SCHON DEN GANZEN VORMITTAG ANGERUFEN UND
NIEMAND GEHT RAN!"
Ich hasse es, wenn sie mich schon am fruehen Morgen anbruellen. Es
deprimiert mich irgendwie. Sie wissen, was ich meine ...
"Aeh, ja. Tja, wir hatten heute morgen auch wieder extrem starke Sonnen-
aktivitaet. Das kann boese Auswirkungen auf die Kommunikationsleitungen
haben..." sage ich zuckersuess.
"Haeh? Aber sonst habe ich doch jeden erreicht?!"
"Tja, das ist durchaus moeglich. Die Auswirkungen erhoehter Sonnenaktivitaet
sind ziemlich un-vor-her-seh-bar. Letzte Woche hatten wir sogar den Fall,
dass ein paar Files einfach vor den Augen ihres Besitzers verschwunden sind
waehrend er noch damit gearbeitet hat ..."
"Wirklich?"
"Kein Sch...! Aeh, wollen Sie, dass ich Ihren Account schnell checke?"
"Aeh, ja. Ich hab ein paar wichtige Dateien drin..."
"Ok, wie war noch Ihr Username ..."
Er sagt ihn mir. Ehrlich, eine Muecke mit einem Sprengsatz zu erledigen ist
schwieriger. Mit einem atomaren Sprengsatz. Mit AWACS-Unterstuetzung.
Sch....!
(Ich verzichte ab jetzt auf den klickediklackediklick Teil, ok?)
"Wieviele Dateien sind in Ihren Account?" frage ich.
"Aehm, also, etwa 20 in meiner Doktorarbeit, circa 10 mit den Daten dazu,
und noch etwa 20 fuer das Buch, das ich gerade herausgebe."
"Hm. Ich glaube, wir schauen erst mal, was noch zu retten ist. Also, da
sind noch zwei Files lesbar, .cshrc und .login ..."
"AAAAAAAAAAAaaaaaaaaaarrrrrrrrrggggggghhhhhhhh!!!!!!!"
Er schluchzt leise ins Mikrophon - mir kommen auch die Traenen!
"Was mach' ich nur?" schnueffelt er.
"Ok, haben Sie irgendwas davon auf Floppy gesichert?"
"Schon, aber die sind schon Wochen alt!"
Ich spiele mit dem Schalter des Floppy-Loeschers.
"OK", sage ich, "wie waer's, ich komme kurz rueber und lade die Backups in
Ihren Account, damit Sie pronto weiterarbeiten koennen?"
"Das waere toll" wimmert er, "aber die Floppys habe ich zu Hause. Ich
fuerchte, die muss ich heut' Nacht selber runterladen."
"Gut. Aber denken Sie daran, was ich vorhin gesagt habe: Sonneneruption
sind Gift fuer Disketten und Maschinen. Sie muessen Ihre Floppys unbedingt
vor der gegenwaertigen Sonnenaktivitaet schuetzen. Sonst verlieren Sie noch
alle Daten."
"Wie mach ich das? Sie in Alufolie wickeln?"
"UM GOTTES WILLEN, NEIN! Alufolie ist das Schlimmste! Sie wissen doch was
mit Alufolie im Microwellenherd passiert oder?!"
"Doch.."
"Dann verwenden Sie's auch nicht! Es gibt nur eine sichere Methode,
Disketten erfolgreich zu schuetzen..."
"Und wie?"
"MAGNETISCHE FELDER! Packen Sie Ihre Floppys in einen Kopfkissenbezug
gefuellt mit moeglichst vielen Magneten. Sie koennen zum Beispiel die von
Ihrem Kuehlschrank nehmen. Sie wissen schon mit denen Sie ihre Zettel dort
festpinnen - Solarpartikel hassen magnetische Felder."
"Wow. Danke."
"Gern geschehen. Es ist nur mein Job...
Sch.... ich mache Fortschritte.
Ich soll als Experte in einer Vorlesung "Grundlagen Systemverwaltung"
auftreten; so steht es in der Einladung. Also ueberlasse ich den Kontroll-
raum den bewaehrten Haenden von Sam, dem Hausmeister, und gehe hinueber.
Die Vorlesung laeuft wie am Schnuerchen. Gegen Ende verkuendet der Dozent,
dass die Studenten "nunmehr 10 Minuten Gelegenheit haben, einem Mann der
Praxis, einem richtigen Operator" Fragen zu stellen.
Ich hole meinen Pad
und Stift heraus und sage: "Bevor wir anfangen, folgender Vorschlag:
Koennten Sie bitte Ihren Usernamen nennen, bevor Sie eine Frage stellen.
Auf diese Weise kann ich Ihnen gewisse Probleme an konkreten Beispielen
erlaeutern. Das ist einfacher zu verstehen."
Der Dozent schluckt es - mit Senf und Catchup. Beispiele sind per default
gut. Sag niemals was gegen Beispiele an einer Uni!
"Ok, erste Frage. Sie
da drueben..."
"Wie beurteilen Sie den Schutz von persoenlichen Daten auf einem Mehrbe-
nutzersystem?"
"Wie war Ihr Username?"
"CMS1103."
>kritzelkratzel<
"Schutz von persoenlichen Daten ... Hmmm. Ein heisses Thema, wirklich. Sie
denken zum Beispiel, wenn jemand Ihre private mail liest, worin Sie sich
mit Ihrem Therapeuten unterhalten? Zum Beispiel, warum Sie sich vor Ihrer
Frau immer im Schrank verstecken?"
"AAAAAAAAAAAAARRRRRRRRRRGGGGGGGHHHHHH!!!!!"
"Oh. Das kam wohl nicht so gut an. Oder er musste dringend weg. War
vielleicht kein so gutes Beispiel. Naechste Frage, bitte. Ja, Sie da
hinten..."
"CMS1136. Ich wuerde gerne ..."
"Ah. 1136, der einzige User an der ganzen Uni, der in
alt.sex.buggery.by.sailors.in.mums.clothing aboniert."
"Nur fuer rein wissenschaftliche Zwecke!"
"Natuerlich! Fuer einen Wissenschaftler haben Sie eine betraechtliche
Posting-Statistik dort, finden Sie nicht?"
"NNNNNGGGGGGAAAAAAAAGGGGGGGHHHHHH!!!!"
"Der naechste bitte..."
Zwei Minuten spaeter sind wir allein im Hoersaal. Das ist eben das Problem
mit den heutigen jungen Leuten: Die wollen nichts mehr lernen...
Ich gehe zurueck zu meinem Kontrollraum und Sam ist schon wieder auf der
Konsole eingeschlafen. Ich glaube jetzt, er ist DOCH hinter meinem Job
her. So ein Einsatz...
Ich nehme mir vor, bei Gelegenheit ein paar notwendige Aenderungen in der
Gehaltsdatenbank vorzunehmen. Man kann nie vorsichtig genug sein...
Kranken- und Unfallversicherung braucht Sam eigentlich nicht. Ich lege den
Hoerer auf die Gabel - da erste Mal heute nachmittag - und sofort faengt das
Ding an zu rattern. ES REICHT!
Um mein Mittagsschlaefchen zu retten, leite
ich den Anschluss auf 110 um. Das wird ihnen eine Lehre sein!
Ups, fast vergessen, den Ausredenkalender umzublaettern.
"Statische Aufladung wegen Nylon-Unterwaesche"
Naaah, viel zu plausibel - obwohl, ich koennte die Unterwaesche von Fall zu
Fall persoenlich ueberpruefen... nee, lieber nicht, weiss was dabei ans
Tageslicht kommt. Ich blaettere eins weiter.
"Statische Aufladung durch Plastik-Rechenschieber"
Na, das ist doch mal was! Eine echte Herausforderung!
Ich hebe die Telefonumleitung auf und plaziere dann den Papierkorb unter
dem Druckerauswurf - endlich eine technisch fortgeschrittene Loesung!
Waehrend ich noch mein Werk bewundere, laeutet es. Das koennte der grosse Wurf
werden!
"Hallo?"
"Hallo, aehm, wie kann ich mein File auf Rechtschreibfehler pruefen?"
"Ganz einfach. Tippen Sie 'spell' und den Filenamen."
"Danke."
Ich bin wieder mal hoellisch hilfsbereit heute morgen. Vor allem weil ich
weiss, dass meine spezielle Version von 'spell' Fehler erzeugt, statt sie zu
beseitigen. Aus 'Freund' wird 'Fruend' und umgekehrt. Ein Augenschmaus!
Das Telefon klingelt - sie sind's wieder.
"Irgendetwas stimmt nicht mit dem 'spell' Programm."
"Wie kommen Sie denn da drauf?"
"Weil mein File ploetzlich voll mit Fehlern ist!"
"Hm, das klingt nicht gerade nach 'spell'. Sind Sie ueber Ihren PC
eingeloggt?"
"Ja, aber ich ..."
"Bitte, ueberlassen Sie die technische Diagnose mir! Also, ist da irgendwo
ein Rechenschieber auf oder in Ihrem Schreibtisch?"
"Aehm >klapper< ja,
aber..."
"Aha. Haben wir's schon. Sie haben eine statische Aufladung auf Ihrer
Festplatte, verursacht von den wechselnden elektrostatischen Feldern, die
der Rechenschieber erzeugt - Sie wissen schon: so, wie er kleine Papier-
fiezel anzieht, wenn sie ihn an Ihrem Pullover reiben..."
DUMMY MODE ON
"Oh. Was kann man da machen?"
"Sie wissen doch, wie Sie solche laestigen Papierfiezel von Ihrem Rechen-
schieber weg bekommen? Genau, Sie schlagen damit auf die Tischkante, bis
die elektrischen Felder sich im Erdmagnetfeld aufloesen. Machen Sie das
gleiche mit Ihrem PC. Sagen wir, zwanzig mal - heben Sie ihn etwa dreissig
Zentimeter ueber den Tisch und lassen ihn fallen."
"Ah, gut. Bleiben Sie kurz dran?"
"Sicher."
Das wuerde ich nicht mal fuer die Simpsons verpassen!
>polter<
>polter<
>polter< >klirr<
"Aeh, hallo? Der Schirm ist ploetzlich dunkel geworden..."
"Das ist ganz normal, das macht er immer; soll er sogar. Machen Sie
weiter. Und wenn Sie mit dem PC fertig sind, machen Sie sicherheitshalber
das Gleiche auch noch mit dem Schirm. Manchmal breitet sich die Aufladung
ueber die Kabel bis in den Schirm aus."
>polter<
>polter<
>polter<>schepper< .
Ich lege auf. Spaeter gehe ich raus in den oeffentlichen CIP-Pool und
traeufle unauffaellig Honig in die Schlitze der Floppy Laufwerke, als
ploetzlich ein Typ auftaucht, der verdammt wie Lee Harvey Oswald aussieht,
und mich ueber den Haufen schiesst.
Aber der Knall kommt aus dem Maschinen-
raum, und waehrend ich an einer blutbesudelten IBM Maschine zusammensacke,
hoere ich den Ex-System-Manger im Hintergrund kichern...
Noch spaeter, im Krankenwagen, wird mir klar, dass ich von dem Typen nicht
mal die Userkennung habe...
Dann wird alles dunkel.
Als der Krankenwagen das Ende des Tunnels erreichte, verschwand die
Dunkelheit wieder. Vielleicht war ich doch nicht so schwer verletzt.
Vielleicht aber doch! Egal, jemand wuerde dafuer bezahl..
In diesem Moment starb ich.
Fuer einen echten Bastard Operator from HELL sah die Sache natuerlich etwas
anders aus: Mehr wie ein unerwarteter Urlaub.
Fuenf Sekunden spaeter bekomme ich 15 kV durch die Brustwarzen gejagt.
Unverduennt und ohne Eis! (Echte Sanitaeter wissen eben, wie man eine
todlangweilige Party belebt!)
DER BASTARD OPERATOR FROM HELL LEBT!
Drei Wochen spaeter bin ich wieder auf den Beinen, hochgepaeppelt von suessen
Krankenschwestern, die um ihre Pensionsansprueche fuerchten.
Voller Energie
sitze ich hinter meiner Konsole. Alles in allem, gar nicht so schlecht,
die Zeit im Hospital; ich koennte Baeume ausreissen!
Ich gehe rasch durch die
angehaeufte Usermail der letzten Wochen (nur damit ich nichts verpasse!),
dann lasse ich die Studenten wissen, dass ich wieder auf dem Posten bin.
Ein nicht angekuendigter Wartungszyklus, mitten in der Hauptuebungszeit; ich
flippe den Restart-Schalter. Ein wohliges Gefuehl breitet sich in mir aus.
Sie werden mich dafuer lieben!
Ich blaettere den Ausredenkalender um.
"TREIBHAUSEFFEKT"
JA!!! Willkommen zu Hause!
Es ist Monatsende. In Kuerze werden diese ganzen unnoetigen automatischen
mailing lists das Netz ueberschwemmen. Ich korrigiere die Systemuhr um 7
Tage nach hinten, um mir die Performance nicht zu versauen und wechsele
das neue Druckerband gegen mein Spezialband - drei Jahre alt, mit vielen
huebschen Loechern. Ich grabe mich durch den Stapel snail mail, der sich
angehaeuft hat, und stuerze mich als erstes auf das BOFH Journal "kill -9".
Ein huebscher Artikel ist dabei, wie man Windows 95 grausam langsam und
hoellisch langweilig machen kann. Irgendwie schaut der Artikel aus, wie die
normale Installationsanleitung fuer Windows 95 ... naja, wer weiss.
Ich blaettere mich durch bis zur BOFH Expertenrubrik und schaue, ob irgend-
welche Artikel von mir hineingekommen sind. Alle!!! Sogar der ueber den C++
Compiler, der per Zufall Klassen umbenennt und dies sogar im Sourcecode
aendert!
Das Telephon klingelt. (Irgendwie habe ich fast darauf gewartet!)
"Mein Bildschirm ist dunkel!!!"
"Netzkabel!" sage ich.
"Nein, das hab' ich schon ueberprueft. Wenn ich einschalte, passiert einfach
nichts!"
"Netzkabel!" sage ich.
"Nein! Das Netzkabel steckt richtig drin. Auch die Leuchtdioden am
Keyboard leuchten nicht!"
"Das Netzkabel!" sage ich.
"Oh, Moment mal. Das Kabel ist nicht richtig eingesteckt!"
"Das Netzkabel?" frage ich.
"Ja ... Sch....."
"Macht ja nix", sage ich, "Funktioniert jetzt alles wieder?"
"Ja, ihre Accounts sperrt und ihre tatsaechlichen
Einnahmen dem Finanzamt zukommen laesst."
Ich ziehe den Ausdruck unter der
Kaffeekanne hervor, die ich plaziert hatte, und die Kanne ergiesst sich
ueber Telephone und Keyboard. Aus irgendeinem Grund standen beide ueberein-
andergestapelt in der Naehe. "Uuuups!" sage ich. Entsetzen malt sich auf
meinem Gesicht. Sein Gesicht sagt mir dass ich richtig lag.
"Glauben Sie ja nicht, dass Sie damit davonkommen, Simon" knurrt er und
stampft hinaus.
Ich schalte den Ethernet Monitor ein und beobachte die Pakete, die aus
seinen PC kommen.
Ah. Ein Memo geht an den Laser im Buero des Direktors. Inhalt: Beendigung
meines Kontrakts, fristlos. Ich mache schnell ein paar notwendige Aender-
ungen an dem File, solange es im Spooldirectory liegt, und lasse es dann
an seine urspruengliche Adresse weitergehen. Ich starte mein Programm
'endzeit', das -522 auf den PC knallt und der Mainframe macht sich in die
Hose. Spaeter beim Booten entferne ich das laestige Logging.
Als naechstes gehe ich in den Kabelraum und stecke meinen Walkmankopfhoerer
in den freien RS232-Port aus dem Buero des Direktors. Es ist erstaunlich,
wie leicht man bugs ausstreuen kann, wenn man weiss, wo die Datenleitungen
laufen!
Direktor: "Sind Sie sicher?"
SysMgr: "ABSOLUT SICHER!"
Direktor: "Und Sie wollen es sich nicht nochmal ueberlegen?"
SysMgr: "AUF KEINEN FALL!"
Direktor: "Nun gut,
ich werde es sofort an die Personalabteilung weiterfaxen..."
SysMgr: "HERVORRAGEND!"
Zwei Sekunden spaeter kommt der Systemmanager herein. Er laechelt. Es sieht
aus wie das Laecheln eines grossen, satten Haifischs.
"Tja, ich werde Sie vermissen, Simon..." beginnt, noch ganz erfuellt, von
der eben geleisteten Entscheidung.
"Oh?" sage ich zuckersuess und heuchele Neugier. "Wohin gehen Sie denn?"
"Nein, Simon" sagt er genussvoll, "Sie gehen:"
"Eine BEFOeRDERUNG!" sage ich. "Sie haben endlich diesen Brief an den
Direktor geschickt, dass er ein gottverdammtes Arschloch ist und dass Sie
aufhoeren?"
"Nein..."
"Sind Sie sicher? Der ist aber viel besser als der ueber meine Entlas-
sung..."
"W..." Seine Pupillen weiten sich eine kleine Idee.
Es ist, als ob man ein Walross mit dem Sofakissen erschlagen wuerde. Er
rast los, um das Fax zu stoppen. Nur, nachdem er gerade gekuendigt hat,
>klickediklackedi< funktioniert sein card key nicht mehr ... Anfaenger...
Das Telephon klingelt. Es ist derselbe wie vorhin.
"Ich komm' jetzt in meinen Account, aber ich hab' keinen Speicherplatz
mehr auf der Platte..."
"Moment, ich schau, was ich tun kann."
>klickediklackedi<
rm -r *
Ich fahre zur Arbeit und klebe hinter diesem alten Trottel, der klassische
SLOW DRIVER FROM HELL. Sein Tacho hat bei 20 die rote Linie und kommt ins
Schlingern, wenn er die Kurven mit mehr als 5 nimmt. Ich verbrauche ein
halbes Kilowatt in meiner Hupe, aber sein Hoergeraet ist anscheinend auf
Fluestern eingestellt. Keine Chance, vorbeizukommen!
Ich memoriere sein Kennzeichen. Genau genommen tue ich das seit fuenf-
zehneinhalb Minuten sechzigmal in der Minute. Mannomannomann...
Ich denke, da ist wieder mal ein Anruf in Flensburg faellig. Vielleicht
koennte man auch den Wagen als gestohlen registrieren. Gestohlen von
Waffenhaendlern aus den vorderen Orient. Gefaehrlich...
Endlich in der Arbeit blaettere ich als erstes den Ausredenkalender um.
"ELEKTROMAGNETISCHE STOeRSTRAHLUNG VON FUNKTIONSUNTUeCHTIGEM SATELLITEN".
Klingt gut; vielleicht wird es doch noch ein netter Tag.
Ich logge mich als "FUCKYOU" ein (der Kummerkasten-Account fuer die
Benutzer) und rufe die mail auf. Drei Nachrichten sind drin. Die erste hat
117 Zeilen, eine Plaudertasche offensichtlich. Sch.... ich hasse das!
Anstatt einfach zu sagen: "Der und der Account braucht mehr Speicherplatz"
fangen sie an zu erzaehlen ueber was fuer einen Mist sie fuer welchen
idiotischen Dozenten zu forschen haben und dass es schon gestern haette
fertig sein sollen und dass sie's auch geschafft haetten, aber dann hatte
die Kusine dritten Grades ploetzlich einen Magendurchbruch und einen
riesigen Blutverlust und musste ins Krankenhaus gebracht werden... usw usw.
Ich loesche die Mail unbesehen.
Die zweite Mail stammt offensichtlich von jemandem, der nicht mit dem
Mailprogramm umgehen kann. Da ist nur der Header, aber keine Nachricht.
Ich antworte mit direktem Reply: "Keine Sorge wir kuemmern uns darum am
naechsten Dienstag."
Hoffentlich war's was Wichtiges!
Die dritte Mail hebe ich mir fuer morgen auf. Samstag waere ein gar zu
langweiliger Tag - sollte ich jemals am Samstag arbeiten muessen!
Das Telephon klingelt. Ich dachte, das haette ich 'repariert'!
Ich klemme mir den Hoerer unters Kinn, damit ich gleichzeitig die Pizza in
die Mikrowelle schieben kann.
"Ja?" rufe ich hektisch.
"Irgendetwas stimmt nicht mit meiner Bootdisk. Ich kann den Server nicht
erreichen."
"Haben Sie das Laufwerk dabei?"
"Klar!"
Ich hole mir die Disk und stecke sie zusammen mit der Pizza in die
Mikrowelle. Fuenf Minuten ULTRA-NUKE!
Sechs Minuten spaeter ruft er wieder an.
"Es funktioniert immer noch nicht, aber jetzt hoere ich auch noch komische
Geraeusche aus dem Laufwerk und es riecht irgendwie angebrannt."
Angebrannt? Ich untersuche den Boden meiner Pizza. Naaah, nix angebrannt.
Dem Jungen geht nur die Phantasie durch!
"Oh, Sch...." sage ich, "das sind wieder diese Stoerstrahlungen von
ausgemusterten Satelliten."
"Tatsaechlich? Davon hab' ich auch schon gehoert..."
"Wow!"
"Aha! Tja, ich schaetze, Sie muessen sich 'ne neue Bootdisk zulegen... "
"OhNaja, macht auch nix. Die alte haette es sowieso nicht mehr lange gemacht.
Danke."
"Keine Ursache. Und denken Sie immer daran, den Virenchecker FDISK ab und
zu laufen zu lassen, wenn Sie wichtige Daten auf Ihrer Disk haben..."
"Werd' ich machen. Danke!"
"Alles klar - ist nur mein Job!"
Racing laeuft viel zu langsam fuer einen erfahrenen Spieler; also kille ich
eben mal alle Database Prozesse, die sich den Loewenanteil an CPU holen und
gebe Racing Prioritaet -10. Besser, viel besser.
Verdammt hart, so an der vordersten Front: Immer nur Arbeit, Arbeit,
Arbeit...
Ich goenne mir einen schnellen 2-Stunden-Snack in der Cafeteria. In der
Cafeteria sind immer alle ganz reizend zu mir. Zumindest seit es mal
diesen dummen Computerfehler gegeben hat, der ihre Kueche als Organ-
Aufnahme-Station registrierte - ziemlich laestig!
Ich schnappe mir noch ein
paar Cokes und Crackers und mach' mich auf den Rueckweg, diesmal durch die
Anfaenger Labs.
Informatik, erstes Semester. Ich schaue durch das Guckloch
an der Tuer: Ein ganzer Hoersaal voller Frischlinge ohne Dozenten.
Das kann
nicht angehen! Ich stosse energisch die Schwingtuere auf und marschiere zur
Tafel.
"Es geht los, Herrschaften! Ich darf um Ruhe bitten. Sie dahinten,
ja Sie, Sie sorgen dafuer, dass uns niemand stoert. Blockieren Sie einfach
den Eingang. Wer zu spaet kommt, soll sich das fuer's naechste Mal merken.
Also, ich bin ihre Vertretung heute und wir wollen jetzt mal den ueblichen
Kram, den Sie sonst machen, beiseite lassen und uns ueber ein paar
fundamentale Befehle aus der Praxis unterhalten.
Wir beginnen mit einer
der wichtigsten Funktionen ueberhaupt dem REMARK-Befehl oder wie er allen
Kenner bekannt ist 'rm *' ..."
Ich haette vielleicht doch besser Professor werden sollen - ich hab' den
richtigen Draht zu den jungen Leuten, wissen Sie...
Grundverhaltensregeln fuer Dekane:
(1). VERSTECKEN!
(2). Wenn sie dich finden LUEGEN!!
Das Telephon klingelt. (Irgendwie habe ich fast darauf gewartet!)
"Mein Bildschirm ist dunkel!!!"
"Netzkabel!" sage ich.
"Nein, das hab' ich schon ueberprueft. Wenn ich einschalte, passiert einfach
nichts!"
"Netzkabel!" sage ich.
"Nein! Das Netzkabel steckt richtig drin. Auch die Leuchtdioden am
Keyboard leuchten nicht!"
"Das Netzkabel!" sage ich.
"Oh, Moment mal. Das Kabel ist nicht richtig eingesteckt!"
"Das Netzkabel?" frage ich.
"Ja ... Sch....."
"Macht ja nix", sage ich, "Funktioniert jetzt alles wieder?"
"Ja, ich glaub' schon. Tut mir leid. Sie haben natuerlich recht gehabt."
"Tja, wir bekommen das haeufig in letzter Zeit. Der Grund liegt wahr-
scheinlich am zunehmenden Treibhauseffekt. Die globale Erwaermung verur-
sacht stark statistisch variierende thermale Kontraktionen, welche
wiederum temperaturinduzierte Bewegungen hervorruft, deren Reibungs-
koeffizienten zu Adhaesion am Plastikteilen fuehren kann..."
Ich lausche aufmerksam. Nichts. Mit anderen Worten,
"Sie koennen sich zukuenftig davor schuetzen, wissen Sie..."
"Wirklich? Wie denn?"
"Es reicht im Prinzip schon, eine schwach basische Mineralloesung auf die
Metallkontakte aufzubringen."
"Oh!"
"Ganz einfach. Alles was Sie machen muessen, ist den Stecker vom Geraet
abziehen und eine schwach basische Salzloesung in die Schlitze zu traeufeln.
Haben Sie eine schwach basische Loesung zur Hand? So etwa pH 7?
"
"Aeh... nein?"
"Macht auch nichts. Stecken sie den Stecker einfach in den Mund und lassen
Sie Speichel hineinlaufen. Speichel ist schwach basisch, und er hat
Mineralsalze. ABER wischen Sie den Stecker vorher sorgfaeltig sauber, wegen
Keimen und so. Und, SCHALTEN SIE UM GOTTES WILLEN VORHER DEN MONITOR AB -
wir wollen doch nichts riskieren!"
"Oh. Gut!"
>FZZZZT< >POLTER<
Als der Hoerer auf den Boden knallt, lege ich auf. Speicherplatz ist viel
zu gut fuer die!
Ich komme zur Arbeit, aber ich bin nicht ausgeschlafen. Also klemme ich
ein Stueck Kupferschiene ueber die drei Phasen der Hauptversorgung und werfe
den Hebel herum. Als die Hauptsicherungen herauspfeifen,w ird es dunkel
und endlich mal wird es still im Rechnerraum.
Es gefaellt mir.
Ich schnippe den Hoerer von der Gabel und schliesse die Vorhaenge vor dem
Beobachtungsfenster. Jetzt ist es WIRKLICH dunkel hier drin. Wuerde mich
nicht wundern, wenn jemand einen Unfall haette...
Ich taste mich in der Dunkelheit zum Eingang und entferne ein paar der
Bodenplatten, die die tiefen Kabelschaechte unter dem Rechnerraum abdecken.
Dann rufe ich unsere Service-Firma an und sage, dass der Mini wieder mal
die Hauptsicherung geschossen hat. Dann ersetzte ich die geschossenen
Sicherungen durch ein paar Naegel und schliesse die Versorgungsleitungen
gegen Masse kurz. Auf so was kann man nicht hoffen, man muss es MACHEN!
15 Minuten spaeter erscheint der Techniker und fliegt in den Kabelschacht.
Ich schiebe die Bodenplatten zurueck an ihren Platz, als der System-Manager
- ein neuer, schrecklich gruendlicher Typ - hereinkommt und mir sagt, ich
solle mich vorsehen. In dieser Dunkelheit koenne jemand leicht einen Unfall
haben...
Ich nicke und sage ihm, dass wir uns diese Ausfallzeiten eigentlich nicht
leisten koennen und ob ich nicht einfach die Hauptsicherungen wieder
einschalten soll, in der Hoffnung, dass nicht Ernsthaftes passiert sei.
Nach einiger Meditation ueber die Negativ-Schlagzeilen, die wir mit jeder
verstreichenden Minute anhaeufen, macht er die letzte Entscheidung seiner
steilen, aber kurzen Karriere: Er sagt, ich soll's versuchen.
Spaeter, nachdem sich der Rauch etwas gelichtet hat, untersuche ich die
brutzelnden Reste unseres Minis. Kein sehr schoener Anblick...
"Komisch, dass die Hauptsicherungen geklemmt haben, nicht?" sage ich zum
System-Manager, waehrend er seine persoenlichen Sachen einsammelt.
"Eine Chance von 1 zu einer Million. Zu dumm, dass Sie jemand beobachtet
und die ganze Geschichte nach comp.misc geposted hat. Nach all der
schlechten Presse koennen Sie froh sein, wenn Sie einen Job finden, in dem
Sie einen Taschenrechner managen duerfen..."
Ich geh' zurueck in den Kontrollraum und schalte die restlichen Sicherungen
wieder ein. Der Rechnerraum belebt sich wieder. An der Konsole steht:
'D.Usbotmbuhpo!G/Tdif-1-m!2::6' - ein letzter Gruss des verschollenen
Technikers aus der Hoelle!
Ich logge ein und beginne, User-Email zu loeschen. Dabei entdecke ich eine
interessanten sexuellen Antrag unseres Consultants an ein maennliches
Mitglied der Schwimm-Mannschaft. Das gibt ein hervorragendes motd ('motiv
of the day'); deshalb kopiere ich es dorthin. Dann aendere ich den root
Account nach 'Winker' und das Passwort nach 'ljkadlkajflkj'. Dem grossen
Haeuptling sage ich am Telefon, dass ich einen Einbruch vermute. Bis wir das
genauer untersucht haben (ein paar Stunden wird's schon brauchen), bleiben
die anderen Accounts gesperrt. Die Leute werden in der Zwischenzeit die
motd lesen...
Zumindest einer hat's schon gelesen, denke ich, als wir einen Schuss aus
dem Buero des Consultants hoeren.
Inzwischen editiere ich die Online-Hilfe und aendere die Nummer der Hotline
- der System Manager wird sich ueber all die extra Anrufe freuen; besonders
in so einer traurigen Zeit....
Ein zweiter Schuss, und mir wird klar, dass er heute wohl keine Anrufe mehr
annehmen wird.
Ich blaettere den Ausredenkalender um und lege den Hoerer auf die Gabel.
"PROBLEME BEI DER STROMVERSORGUNG". Zu realistisch. "STATISCHE AUF-
LADUNGEN". Immer noch ein wenigzu realistisch fuer meinen Geschmack, aber
ich lasse es gelten. Immerhin soll der Kalender noch bis zum Jahresende
reichen.
Das Telefon klingelt, gerade als ich ich 'Top Gun' in der Maschine habe.
Ich pausiere das Video und klemm' mir den Hoerer unter's Kinn. "Ich
fuerchte, ich habe eine schlechte Floppy Disk gekauft."
"Tatsaechlich?" Bin ich jetzt bei der Stiftung Warentest, oder was?
"Naja, ich hab' da diese Disk und sie laesst sich nich' formatieren. Aber
alle anderen in der Schachtel gingen. Also muss ich wohl eine schlechte
erwischt haben..."
"Darf ich fragen, warum Sie deshalb bei MIR anrufen?"
"Naja, auf der Schachtel steht was von Garantie; wo kann ich einen Ersatz
bekommen?"
Ah! Alles klar!
"Schaun' wir mal. Sind Sie ganz sicher, dass es an der Disk liegt und nicht
irgendwie mit statischer Aufladung zu tun hat?"
"Haeh?"
"Statische Aufladung, Sie wissen schon, statische Elektrizitaet, die Sie
mit ihren Fingern auf das Geraet uebertragen."
"Aber ich trage ein geerdetes Armband!"
Spaetestens jetzt weiss ich, wo ich bin: im tiefen Tal der Super- Deppen.
Geerdete Armbaender gehoeren in unseren Kreisen nicht gerade zum Mode-
Accessoire...
"Natuerlich, aber die Standard-Armbaender, wie Sie eins tragen, haben einen
1 Megaohm Widerstand in Reihe geschaltet; eine ziemlich schlechte Erdung
also. Was Sie bauchen, ist eine direkte Erdverbindung. Am besten fassen
Sie mit einer Hand an ein Gehaeuse, das richtig geerdet ist."
"Aeh, zum Beispiel unseren Stahl-Labortisch?"
"Hervorragend. Jetzt, haben Sie etwas, um die Aufladung abzuleiten? Zum
Beispiel eine Bueroklammer?"
"Moment...ja."
"Gut. Dann stecken Sie jetzt mit der ANDEREN Hand die Bueroklammer durch
die Ventilationsschlitze auf der Rueckseite. Beruehren Sie einfach kurz das
Ende des dicken roten Kabels. Dabei aber NICHT den Tisch loslassen. Sie
muessen immer gut geerdetbleiben..."
>raschel< >hantier<
"Meinen Sie das Kabel, das zum Netzteil fuehrt?"
"Genau, halten Sie da drauf."
"...Aber ist das nicht..." >kzzzzzt< >polter<
Und wieder ein Anruf erfolgreich beendet.
Ich nehme den Briefoeffner und
schneide eine weitere Kerbe in das dicke gelbe Ethernetkabel, das dekora-
tiv hinter dem HELPDESK FROM HELL vorbeifuehrt.
Mein neues Login Skript nimmt allmaehlich Formen an. Tatsache, es ist fast
schon idiotensicher. Zum Beispiel erscheint beim Login folgender Prompt
auf dem Bildschirm: "Yes means No and No means Yes. Delete all files? [Y]"
Ich mach' mir naemlich wirklich Sorgen ueber die vielen Einbrueche ins System
in letzter Zeit... Dem Systemmanager macht das nichts aus - seltsamer-
weise. Er jammert immer nur ueber die hohe Zahl von computerverursachten
Todesfaellen auf dem Campus. Die Welt wird immer verrueckter!
Ich blaettere den Ausredenkalender um. "DOPPLER EFFEKT" Klingt so
idiotisch, dass es schon wieder realistisch wird - wenn man etwas nach-
hilft, natuerlich.
Das Telephon, der Fluch meines Lebens, laeutet.
"Hallo, Kontrollraum", sage ich hilfsbereit.
"Ist dort die Technik?" fragen sie.
Erstaunlich, wieviel stocktaube User wir haben, und warum sie dannnoch
Telefonieren, statt mir eine email zu schicken. Zum Teufel, es oedet mich
schon wieder an...
"Jawohl", luege ich (Nixon haette noch von mir lernen koennen).
"Ich hab' ein
Problem mit meinen Floppy Laufwerk. Es scheint manchmal nicht zu lesen."
"Hmm. Wie alt ist das Laufwerk?"
"Etwa ein Jahr..."
"Und es geht manchmal nicht, aber manchmal funktioniert's. Und die
Ausfaelle werden immer haeufiger?"
"JA, GENAU!"
"Aha, ein klarer Fall von magnetischem Dopplereffekt..."
"Ich dachte, das gibt es nur mit Licht- und Schallwellen?"
>BULLSHIT MODE ON<
"Schon. Aber man hat kuerzlich entdeckt, dass sich die magnetische Bindung
von Partikeln auf schnell rotierenden Oberflaechen aendern kann, vor allem
wenn der Kopf relativ dazu feststeht und ganz leichtmagnetisiert."
"Ah. Oh."
"Also muessen Sie dringend den Kopf entmagnetisieren. Haben Sie eine
Floppy- Disk-Entmagnetisier-Schleife?"
"Aeh ... nein?"
"Na schoen. Dann muessen wir es auf die direkte Methode probieren. Haben Sie
die Orginal-Disketten Ihrer Software greifbar?"
"Ja."
"Ok. Stecken Sie sie in Ihr Laufwerk und formatieren Sie sie."
"WAS?!"
"Keine Sorge, es passiert nichts - das Laufwerk funktioniert ja nicht, ok?
Was passiert, ist folgendes: die unverdorbenen magnetischen Felder auf den
Orginal-Disketten ueberlagern die magnetischen Stoerungen im Schreib-Lese-
kopf, einfach weil diese Disketten mit einem Laufwerk geschrieben wurden,
das keinen Dopplereffekt hat."
"Ah, verstehe."
"Also. Und wenn ein Schreib-Fehler gemeldet wird und das Programm fragt,
ob es weitermachen soll, tippen Sie ein 'yes'. Machen Sie das mit allen
Orginal-Disketten, die Sie finden koennen - je mehr, desto besser. Dann
lassen Sie eine normale Reinigungsdiskette durchlaufen. Die entfernt dann
die freien magnetischen Partikel, die noch auf dem Kopf kleben."
"Oh. Ok, vielen Dank."
"Keine Ursache - ICH MACH' NUR MEINEN JOB."
Ich lege auf, und sofort laeutet es wieder.
Es ist der Boss. "Simon,
koennten Sie mal in mein Buero kommen?"
>ALARM ROT<
So schnell ich kann, druecke ich den Panik-Knopf am LAN-Analyser, genauer
gesagt, den 'Generiere-90%-Zufallspakete-Knopf'.
"Aber sicher. Soll ich gleich kommen oder..."
Das andere Telephon laeutet. Ich klemme es mir unters Kinn.
"Hallo, Computer Kontrollraum. Simon am Apparat. Wie kann ich Ihnen
helfen?"
"DAS NETZ IST WEG. ALLE UNSERE PCs HAeNGEN!" kreischt die Stimme aus dem
einen Telefon ins Mikrophon des anderen.
"Aha", sage ich ruhig und souveraen. "Ja, ich kann's auf unserem Monitor
sehen. Schaut aus wie ein schlechtes Thinwire-Segment -warten Sie, ich
versuche, es 'rauszunehmen."
Ich druecke den 'Befoerderungsknopf' (AKA 'Stop Traffic Generation') am LAN-
Analyser, und fast sofort schreit der User: "Phantastisch. Es geht alles
wieder. Danke."
"Keine Ursache. Schoenen Tag auch."
Der Boss hat alles mitgehoert. Also, schaetze ich, wird der Besuch bei ihm
nicht allzu schlimm ausfallen. Ich sage ihm, dass ich sofort 'runter komme,
sobald ich das Netz wieder stabil habe, und lege auf. Auf dem Wegnach
unten erfinde ich ein neues Blendwort - das macht das Management immer
gluecklich. 'Vollstaendige Uebertragungstrennung'. Klingt viel besser, als
'Stecker-Ziehen'. Wie 'Master-Reset' besser klingt als 'Ausschalten'.
Ich komme in sein Buero und der Personal-Chef ist auch da. Ah-oh.
"Simon, haetten Sie Lust unser System-Manager zu werden?"
"?!!! Aeh...ich weiss nicht. Eigentlich mach' ich lieber..."
"Zehn Tausender extra im Jahr, Porsche als Firmenwagen..."
"Roter Carrera Cabrio?"
"Ok."
"Gebongt!"
....und so endet die Story, wie sie schon frueher haette enden sollen.